4 Tage ist der kleine Bruder nun schon bei uns. Er ist sehr ruhig und lieb, schaut schonmal eine ganze Stunde mit großen blauen Augen in die Gegend und hat seit gestern ordentlich Hunger.
Zum Glück hat er sich an den Termin gehalten, die letzten Tage davor waren sehr anstrengend. Am Donnerstagnachmittag haben wir noch einen Vorsorgetermin im Geburtshaus gehabt, da deutete aber nichts auf eine kurz bevorstehende Geburt hin. Abends hatte ich alle 10 Minuten Wehen, was aber nichts Neues war, hatte ich doch schon seit der 14. Woche mit Vorwehen zu tun. Gegen 23 Uhr kamen die Wehen plötzlich alle 7 Minuten. Also riefen wir unsere Hebamme an, die uns um 23.30 Uhr zu Hause besuchte. Nach einer kurzen Untersuchung sagte sie: "Ich habe 'P' in den Augen!" Wir: "???" "'P' wie 'Panik'!" Achso. Sie wollte also schonmal ins Geburtshaus vorfahren und die Kerzen anzünden. Wir haben also unsere Nachbarin nach unten gerufen, sie wollte auf den Großen und das Mutzelchen aufpassen. Um 0 Uhr sind wir dann zum Geburtshaus aufgebrochen, das zum Glück nur einige Minuten entfernt liegt. Dort angekommen, hatte ich alle 2 Minuten ordentliche Wehen, auf die ich so lange gewartet hatte. Über jede Wehe, die ich veratmen mußte, habe ich mich richtig gefreut, zeigten sie mir doch, daß die Geburt nun wirklich im Gange war. Wir hatten noch Zeit, um das gemütliche Bett zu beziehen, den Champagner in den Kühlschrank zu stellen und Wasser in die Wanne zu lassen. Wir plauderten mit der Hebamme, die bald auch die zweite Hebamme zur Geburt anrufen wollte. Plötzlich wurde ich von den Presswehen überrascht, die Hebamme nahm ihr Telefon, schaltete den Heizstrahler über dem Wickeltisch ein (huch?!) und nach ein paar Wehen war der kleine Bruder plötzlich da! Er war so schnell, daß er keine Zeit hatte, die Drehung mit den Schultern zu vollziehen, sondern rauschte einfach so durch. 1.21 Uhr. Da war er also. Unglaublich! Er mußte ein wenig abgesaugt werden, hat sich dann aber ganz gut berappelt. Die zweite Hebamme kam genau richtig zum Gratulieren. Gemütlich ins Bett gekuschelt durften wir uns dann in Ruhe beschnuppern. Um kurz vor 4 verließen wir das Geburtshaus wieder. Draußen wurde es schon langsam hell, die Vögel zwitscherten und wir hatten ein wertvolles Bündel dabei. Den kleinen Bruder. Wir sind sooo dankbar, daß wir ihn gesund in unseren Armen halten dürfen und das Staunen nimmt nicht ab!